Die Violine oder Geige ist das kleinste Streichinstrument und bereits seit 500 Jahren bei Musikern beliebt. Wie Violinistin Yvonne Vertes von Sirkozsky aufzeigt, haben sich der Aufbau und die Bestandteile der Geige seither kaum verändert.
Streicht man mit einem Bogen über die Saiten einer Geige, werden Schwingungen erzeugt, die der Mensch als Töne wahrnimmt. Für ihren melodischen Klang benötigt die Geige, neben Bogen und Saiten, allerdings noch mehr Teile und Materialien, erklärt Yvonne Vertes von Sirkozsky
Yvonne Vertes von Sirkozsky spielt bereits seit ihrer Kindheit Violine und kennt das Instrument daher in- und auswendig. In diesem Artikel zeigt die Expertin, wie komplex das Instrument ist, indem sie die Funktionen der Geige in ihren Einzelteilen beschreibt.
BESTANDTEILE EINER GEIGE
Yvonne Vertes von Sirkozsky zeigt, dass die Geige aus unterschiedlichen Teilen besteht. Die Elemente werden dabei aus unterschiedlichen Holzarten angefertigt. Die Eigenschaften der unterschiedlichen Hölzer bestimmen nämlich maßgeblich, wie das Instrument klingt.
Der Resonanzkörper, der den Klang verstärkt, besteht aus folgenden Elementen:
• Decke
Die große Frontansicht der Geige wird Decke genannt. Sie ist meist aus Fichtenholz gefertigt und wird aus zwei Teilen mittig zusammengesetzt. Die Decke besitzt eine Wölbung und sogenannte F-Löcher, die den Ton austreten lassen.
• Boden
Der untere Bereich der Geige, der beim Spielen nur von hinten sichtbar ist, wird meist aus Ahornholz, Kastanie oder Weide gefertigt.
• Zargen
Als Zargen bezeichnet man die Seitenteile der Geige. Sie verbinden Boden und Decke miteinander und bestehen meist aus demselben Holz wie der Boden.
Neben dem Korpus gibt es noch weitere Bestandteile:
• Hals
Der Hals verbindet Resonanzkörper und Wirbelkörper miteinander. Hier liegt auch das Griffbrett auf.
• Griffbrett
Auf dem Griffbrett werden die Saiten gedrückt. Da das Brett ständigem Druck ausgesetzt ist, besteht es aus besonders hartem Holz, das lange glatt bleibt. Unebenes Holz würde den Klang zum negativen verändern, erklärt Yvonne Vertes von Sirkozsky.
• Wirbel und Wirbelkasten
Die Saiten befinden sich im Wirbelkasten und werden um die Wirbel gespannt. Da die Wirbel ständig dem Zug der Violinsaiten ausgesetzt sind, wird auch hier sehr hartes Holz wie Ebenholz, Palisander oder Buchsbaumholz verwendet.
• Steg
Der Steg befindet sich zwischen Decke und Saiten, die hier auch gespannt werden.
• Schnecke
Die Schnecke befindet sich am Hals-Ende. Das Element gehört zu jeder klassischen Geige und ist eine Erinnerung an vergangene Zeiten.
• Kinnhalter
Der Kinnhalter sitzt am unteren Ende der Geige und verhindert eine Verminderung der Klangqualität durch Berühren der Violine. Durch den Kinnhalter lässt sich die Geige zudem bequem halten.
DER STREICHBOGEN
Der Streichbogen hat, laut Yvonne Vertes von Sirkozsky, bei allen Streichinstrumenten den stärksten Einfluss auf den Klang. Traditionell wird hierfür Fernambukholz und Brasilholz verwendet. Mittlerweile gibt es aber auch synthetische Carbon-Bögen, die höhere Belastungen aushalten und flexibler sind. Die Bogenhaare werden am Bogen befestigt und mit Kolophonium bestrichen, um auf den Saiten gleiten zu können.
DIE SAITEN
Wird der Bogen über die Saiten gezogen, übertragen sich die Schwingungen über den Steg auf den Geigenkorpus. Die Geige hat vier Saiten: E, A, D und G. Der Kern einer Saite besteht aus Stahl, Kunstsoff oder Darm. Um verschiedene klangliche Eigenschaften zu erzeugen, wird der Kern mit meist Silber, Gold, Aluminium oder Wolfram umwickelt. Diese unterschiedlichen Materialien und deren Zusammensetzung bestimmen den Klang.
Die Darmseiten haben zum Beispiel einen warmen Klang und machen den Ton lebendiger. Sie reagieren aber auch empfindlich auf Wärme oder Feuchtigkeit und haben eine kurze Haltbarkeitsdauer. Mittlerweile kommen auch Kunststoffsaiten an die Klangqualität von Darmsaiten ran. Diese sind unempfindlicher, wodurch die Geigee seltener verstimmt ist. Robuste Stahlsaiten haben wiederum einen schärferen Ton und ebenfalls eine lange Haltbarkeit, erklärt Yvonne Vertes von Sirkozsky.